Nachtrag: Lagerhallen-Brand an der Schützenstraße

Einsatzort:            Ochtrup

Straße:                  Schützenstraße 

Alarmzeit:            13.12.2025 – 16:49 Uhr                                                            

Einsatzbericht:

[Erstmeldung: 13.12.2025 – 17:15 Uhr] 

 

Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Ochtrup befinden sich seit 16:49 im Bereich „Schützenstraße“ im Einsatz. Dort kam es zu einem Brandausbruch innerhalb einer Lagerhalle.

 

Die Polizei und Feuerwehr ist mit einem Großaufgebot vor Ort. Der genannte Bereich ist zu meiden.

 

Es wird entsprechend nachberichtet.

[Nachtrag: 14.12.2025 – 15:50 Uhr]

 

Die Feuerwehr Ochtrup wurde am späten Samstagnachmittag mit dem Einsatzstichwort „Brand_mittel“ in den Bereich der Schützenstraße alarmiert. Laut erster Meldung der Kreisleitstelle Steinfurt sollte aus einer Lagerhalle in unmittelbarer Nähe einer dort gelegenen Tennisanlage Rauch austreten. Bereits auf der Anfahrt konnten die ersten Einsatzkräfte eine starke Rauchentwicklung aus Richtung der gemeldeten Einsatzörtlichkeit feststellen. Parallel hierzu erhöhte sich die Anzahl der eingehenden Notrufe bei der Kreisleitstelle deutlich.

 

Aufgrund dieser Lageerkundung ließ der Einsatzleiter noch während der Anfahrt das Alarmstichwort auf „Gebäudebrand_groß“ erhöhen, was die Auslösung eines Vollalarms für die gesamte Feuerwehr Ochtrup zur Folge hatte.

 

Bei Eintreffen der ersten Kräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst bestätigte sich die initiale Meldung. Im rechten Bereich einer etwa 40 x 30 Meter großen Lagerhalle waren eine deutliche Rauchentwicklung sowie Flammenschein erkennbar. Im weiteren Verlauf stellte sich heraus, dass die Halle zur Lagerung von Rückläuferwaren eines Onlinehandels genutzt wurde, welche auf Paletten dicht aneinandergelagert waren. Aufgrund fehlender Brandabschnitte und der hohen Brandlast musste in der Anfangsphase von einer schnellen Brandausbreitung im Inneren der Halle ausgegangen werden.

 

Um auf eine derartige Schadensentwicklung angemessen reagieren zu können, wurde zeitnah eine weitere Drehleiter sowie der Gerätewagen Atemschutz des Kreises Steinfurt nachalarmiert.

 

Im Rahmen der einsatztaktischen Maßnahmen bildete die Feuerwehr drei Einsatzabschnitte. Neben zwei getrennten Abschnitten für die Brandbekämpfung wurde ein weiterer Abschnitt zur Sicherstellung der Wasserversorgung eingerichtet. Diese erfolgte über mehrere Unterflurhydranten, die sich teilweise in unmittelbarer Nähe zur Einsatzstelle befanden.

 

Den Einsatzkräften gelang es, durch die gewaltsame Öffnung eines Tores Zugang zum Brandobjekt zu verschaffen und erste Maßnahmen zur Brandbekämpfung einzuleiten. Parallel dazu wurde die Drehleiter in Stellung gebracht. Nach dem gewaltsamen Öffnen einer Fensterfront sowie von Teilen der Dachkonstruktion konnte eine Riegelstellung aufgebaut werden. Durch die gezielte Wasserabgabe über den Monitor der Drehleiter wurde rasch ein wirksamer Löscheffekt erzielt, wodurch ein schneller Einsatzerfolg verzeichnet werden konnte. Die anfänglich befürchtete massive Brand- und Schadensausbreitung konnte somit verhindert werden.

 

Im weiteren Einsatzverlauf wurde der örtliche Energieversorger zur Abschaltung von Strom und Wasser an die Einsatzstelle angefordert. Um die betroffene Halle vollständig vom Stromnetz zu trennen, zog der Energieversorger ein Tiefbauunternehmen hinzu, welches die Hauptanschlussleitung im Gehwegbereich freilegte. Diese wurde anschließend durch Fachpersonal getrennt, sodass das Gebäude stromlos geschaltet werden konnte.

 

Bei der Brandbekämpfung im Inneren der Halle konnten durch die Einsatzkräfte insgesamt zwölf Propangasflaschen geborgen werden, von denen teilweise bereits Gas über die Sicherheitsventile abströmte. Die Flaschen wurden auf einer angrenzenden Wiese gekühlt und im weiteren Verlauf engmaschig überwacht.

 

Zur effektiven Durchführung der Nachlöscharbeiten wurde die Fachgruppe Räumen des THW-Ortsverbandes Rheine angefordert. Mithilfe eines Radladers beförderten die Helferinnen und Helfer des THW das Brandgut unter Atemschutz aus der Halle, wo es anschließend weiter abgelöscht werden konnte.

 

Aufgrund des Alters des Gebäudes bestand der Verdacht, dass es sich bei der Dachkonstruktion um asbesthaltiges Material handeln könnte. Zur Überprüfung wurde ein Spezialteam des Landesamtes für Natur, Umwelt und Klima Nordrhein-Westfalen (LANUK NRW) zur Einsatzstelle hinzugezogen. Der Sondereinsatz des LANUK, stationiert in Essen, rückte mit zwei Messfahrzeugen an und nahm entsprechende Proben. Die noch vor Ort durchgeführte Analyse bestätigte den Verdacht auf Asbestspuren im Material.

 

Die zu diesem Zeitpunkt bereits eingeleiteten Sicherheits- und Hygienemaßnahmen für die Einsatzkräfte wurden daraufhin nochmals verschärft. Aufgrund der Geruchsbelästigung durch Rauchgase wurde zudem eine Warnung an die Bevölkerung über die Warn-App NINA herausgegeben, welche gegen 22:15 Uhr wieder aufgehoben werden konnte. Laut LANUK bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung – auch im Hinblick auf eine mögliche Asbestfreisetzung.

 

Nach Abschluss der Nachlöscharbeiten wurden die Einsatzstelle sowie das ausgelagerte Brandgut durch Mitarbeiter des Baubetriebshofes abgesichert. Im weiteren Verlauf wurde die Einsatzstelle an die Polizei übergeben, die den Brandort beschlagnahmte. Angaben zur Brandursache können seitens der Feuerwehr derzeit nicht gemacht werden und sind Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen.

 

Die Feuerwehr Ochtrup war mit rund 110 Einsatzkräften aus Ochtrup, Steinfurt (Drehleiter) und Wettringen (GW-Atemschutz) im Einsatz.

 

Noch am Folgetag waren vereinzelte Kräfte der Feuerwehr am Hauptstandort Ochtrup mit umfangreichen Aufräum- und Dekontaminationsarbeiten an Ausrüstungsgegenständen und persönlicher Schutzausrüstung beschäftigt. Die Auswertung der entnommenen Proben bestätigte das Vorhandensein von sogenanntem „weißem“ und „blauem“ Asbest. Die Schutzkleidung der direkt im Bereich der Brandbekämpfung eingesetzten Einsatzkräfte kann nach aktuellem Stand nicht gereinigt werden. Diese wird – ebenso wie die eingesetzten Schläuche und textile Bestandteile der Atemschutzgeräte – entsorgt.

 

Insgesamt müssen mehr als 30 Garnituren Einsatzkleidung ersetzt werden. Die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr Ochtrup ist aufgrund ausreichender Lagerbestände jedoch nicht eingeschränkt. Die Neubeschaffung der erforderlichen Schutzausrüstung wird zeitnah veranlasst. Die Feuerwehr rechnet mit Kosten im niedrigen sechsstelligen Bereich.

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