Neue Digitale Meldeempfänger für die Feuerwehr

Verschlüsselte Alarmierung macht Neuanschaffung notwendig...

Für die ältere Generation ist es ein vertrautes Bild: Die Sirenen – damals liebevoll „Heulpilze“ genannt – heulten im Stadtgebiet auf, und wenige Sekunden später eilten Feuerwehrmänner aus allen Richtungen zum Spritzenhaus – zu Fuß, mit dem Fahrrad oder im Auto. Für alle Ochtruper war damals sofort klar: Die Brandschützer wurden zu einem Einsatz gerufen.

 

Bis in die frühen 1990er-Jahre galt die Sirenenalarmierung als primäre Alarmierungsform für viele Feuerwehren – insbesondere im ländlichen Raum. Neben der Alarmierung der ehrenamtlichen Einsatzkräfte diente das flächendeckende Sirenennetz auch zur Warnung der Bevölkerung – etwa im Verteidigungsfall oder bei Unwetter- und anderen Katastrophenlagen. Heute erfolgt die Alarmierung der im Katastrophenschutz und in der Gefahrenabwehr eingesetzten Kräfte in der Regel „still“, zum Beispiel über Funkmeldeempfänger. So laut und unmissverständlich die Sirenen auch waren, brachten sie doch erhebliche Nachteile mit sich: Eine gezielte Alarmierung einzelner Einsatzkräfte war nahezu unmöglich, die akustische Reichweite variierte je nach Ausbauzustand und Wetterlage, und nicht selten zog der Sirenenalarm Schaulustige an, die durch ihre Anwesenheit die Arbeit der Feuerwehr behinderten. Auch die Unterscheidung zwischen einer Alarmierung der Feuerwehr und einer Warnung der Bevölkerung war für viele Bürger kaum möglich.

 

Im Jahr 1981 gab die Feuerwehr Ochtrup die ersten Funkmeldeempfänger an ihre Kameraden aus. Da anfangs nur eine begrenzte Anzahl an Geräten zur Verfügung stand, bildeten die Einsatzkräfte sogenannte Melder-Partnerschaften: Die Funkmeldeempfänger wurden im festen Rhythmus weitergereicht, sodass sich mehrere Kameraden ein Gerät teilten. Ähnlich wie beim analogen Sprechfunk erfolgte auch die Alarmierung über ein analoges System. Dabei wurden die Funkmeldeempfänger über eine sogenannte 5-Ton-Folge im 4-Meter-Band angesteuert. Anschließend wurden die Geräte für den Sprechfunk freigeschaltet, sodass die Leitstelle eine entsprechende Alarmmitteilung durchgeben konnte.

Ab den 2000er-Jahren setzte sich die digitale Alarmierung über das POCSAG-System (Post Office Code Standardization Advisory Group) zunehmend als Standard für die „stille“ Alarmierung von Feuerwehren und Rettungsdiensten durch – insbesondere bei ehrenamtlichen Einsatzkräften. Das System ermöglicht die Übertragung von Textnachrichten per Funkwellen und dient den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) seit Jahren als etabliertes, standardisiertes Alarmierungsverfahren mit unabhängiger Netzstruktur.

 

Doch auch dieses System steht angesichts zunehmend strenger Datenschutzvorgaben vor einer kleinen Revolution: der End-zu-End-Verschlüsselung. Bislang war es technisch versierten Personen möglich, mithilfe entsprechender Geräte Alarmierungen der Feuerwehr abzufangen und mitzulesen. Mit der neuen Verschlüsselungstechnik, deren Einführung vom nordrhein-westfälischen Innenministerium verpflichtend gefordert wird, soll ein solcher unbefugter Zugriff künftig verhindert werden.

 

Um die technischen Voraussetzungen dafür zu schaffen, beschaffte die Feuerwehr Ochtrup vor Kurzem 160 (insgesamt nun ca. 230) neue digitale Meldeempfänger vom Typ „s.Quad X35“ der Firma Swissphone. Damit wird die bereits vor einigen Jahren begonnene, schrittweise Umstellung vom bisherigen Modell „BOSS“ deutlich beschleunigt, da nur das neue Gerät die oben genannte End-zu-End-Verschlüsselung unterstützt.

 

Diese Investition stellt sicher, dass die Alarmierung der Feuerwehr auch künftig sicher, zuverlässig und zeitgemäß erfolgt. Ergänzt wird die digitale Alarmierung weiterhin durch die webbasierte App „Alamos“ [Bericht], die neben einer Rückmeldefunktion vor allem als redundantes System zur Absicherung der Alarmierung dient.

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