Feuer unterm Hintern – Heißausbildung in Enschede

Löschtaktiken, Strahlrohrtraining und Co. ...

Sprichwörtlich “heiß unterm Hintern” wurde es für 14 Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Ochtrup am vergangenen Samstag auf dem “Safety Campus” in Enschede. Angereist mit zwei Löschfahrzeugen traten die Brandbekämpfer aus der Töpferstadt an diesem Tag zur Realbrandausbildung in der sogenannten “Troned Training Factory” auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatz Twente an. Dieser wurde im Jahr 2008 zu einem umfassenden Trainingsgelände für Feuerwehr, Polizei, Militär und anderen Hilfsorganisationen umstrukturiert.

 

Die Anzahl an Bränden in geschlossenen Räumen und Gebäuden in Deutschland sind dank der guten Aufklärungsarbeit und aufgrund des technischen Fortschrittes – puncto “Vorbeugender Brandschutz” – seit Jahren rückläufig. Dennoch sind es weiterhin derartige Einsatzsituationen, die Einsatzkräfte – besonders wenn es heißt vermisste Personen zu suchen – vor besondere Herausforderungen stellen. Denn mit dem Vorgehen “einfach rein in die Bude und Wasser draufkippen” ist es gewiss nicht getan. Bei Brandereignissen in geschlossenen Räumen ist ein besonderes taktisches Vorgehen der angreifenden Trupps gefragt, da vor allem die Entstehung brennbarer Pyrolysegase zu einer großen Gefahr der Schadensausbreitung und der Eigenverletzung darstellen. Zudem werden die Einsatzkräfte in der Wohnung selbst durch die starke Rauchentwicklung vor eine weitere Herausforderung gestellt: Sie müssen sich bei absoluter Nullsicht in dieser zurechtfinden, diese gegebenenfalls auf Personen durchsuchen und den Brandherd ausfindig machen – und dies logischerweise so schnell wie möglich.

 

Genau aus diesem Grund ist eine fundierte Ausbildung der Atemschutzgeräteträger (AGT) von besonderer Bedeutung. Bereits während des Lehrgangs zum AGT-Träger werden die ersten Grundsteine in puncto Innenbrandbekämpfung gelegt. Weitere Erfahrungen sammeln die Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen während der regelmäßigen Einsatzübungen am eigenen Standort. Um die jungen Einsatzkräfte darüber hinaus zu fördern und sie auf ihre späteren Einsätze bestmöglich vorzubereiten, ermöglicht die Stadt Ochtrup den Mitgliedern der Feuerwehr regelmäßig die Teilnahme an einer sogenannten Heißausbildung. Zum ersten Mal war die Feuerwehr Ochtrup hierfür zu Besuch auf dem Safety Campus Enschede, um an der dortigen Feststoff-Brandanlage fortgebildet zu werden. 

Bevor sich die Kameradinnen und Kameraden – bestehend aus Mitgliedern aller vier Ochtruper Löschzüge – auf den Weg in das angrenzende Nachbarland machten, erhielten diese am Standort Ochtrup zuvor eine theoretische Fortbildung bzw. Wiederholung zum Thema Löschtaktiken und Vorgehen bei derartigen Brandereignissen. Vor Ort angekommen, ging es nach einer kurzen Sicherheitseinweisung auf die Anlage und das Übungsgelände sofort heiß her. Gestartet in einem sogenannten “Gewöhnungscontainer” konnten sich die Teilnehmer einen ersten Eindruck über die hohen Temperaturen machen, mit denen bei Bränden in geschlossenen Räumen zu rechnen ist. Im weiteren Verlauf galt es dann gewisse Brandphänomene zu beobachten und das Verhalten von Feuer und Rauch interpretieren zu lernen. Und auch hier zeigte sich einmal mehr, wie leistungsstark die Schutzkleidung der Feuerwehrleute, trotz der enormen dort vorherrschenden Temperaturen, sein kann.

 

Einen Step weiter vermittelten die Ausbilder den Ochtruper Blauröcken das Thema “Türöffnungstechniken” und das richtige Vorgehen beim Übergang von der effektiven Rauchgaskühlung hin zu einer direkten Brandbekämpfung. Im Anschluss an die Mittagspause standen größere Übungen mit mehreren im Innenangriff eingesetzten Trupps auf den Plan. Unter anderem wurde in diesem Zuge ein Werkstattbrand simuliert, wo es galt den Brandherd zu lokalisieren und die an diesem Tag erlernten Lüftungstaktiken und Kühltechniken anzuwenden.

 

Sichtlich erschöpft, aber dennoch sehr zufrieden und voller neuer Eindrücke ging es am Ende des Tages zurück in Richtung Töpferstadt. Das Resümee aller Beteiligten – dem Safety Campus in Enschede sollte man auch in der Zukunft wieder einen Besuch abstatten…

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