Technik, Konzepte und Co. – das DLRG stellt sich vor

DLRG Bezirk Steinfurt ermöglicht einen Einblick in ihre Welt...

Einen besonderen Geburtstagsbesuch am 144. Ehrentag der Freiwilligen Feuerwehr Ochtrup erhielten die Kameradinnen und Kameraden am vergangenen Donnerstagabend im Rahmen ihres regulären Dienstabends von den Mitgliedern des DLRG Bezirks Steinfurt. Auf dem Dienstplan der Ochtruper Brandschützer stand an diesem Abend die jährliche Unfallverhütungs-Fortbildung. Das Thema in diesem Jahr: Gefahren ausgehend von stehenden und fließenden Gewässern, besonders im Hinblick auf Hochwasser- und Überschwemmungsereignisse. Als wahre Experten in diesem Bereich freute sich der Initiator des Abends Nico Matuczak daher sehr, die DLRG-Mitglieder Rene Kerkering, Christian Möller, Kai Rosenberger und Thomas Hofmann im Schulungsraum des Ochtruper Gerätehauses begrüßen zu dürfen.

 

Die Feuerwehr Ochtrup sah sich in ihrer Vergangenheit schon des Öfteren mit Hochwasserlagen oder ähnlichen Naturkatastrophen konfrontiert, bei denen es zu flächendeckenden Überschwemmungen kam. Ob jetzt im eigenen Stadtgebiet, wie beispielsweise im Rahmen des Vechte-Hochwassers 2010, oder im Zuge der überörtlichen Katastrophenhilfe, wie die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021. Und ein Blick auf die Klimaveränderungen auf unserem Planeten lässt erahnen, dass uns vergleichbare Szenarien in der Zukunft wohl öfter widerfahren werden. Ein Grund also mehr, sich mit den damit verbundenen Gefahren – vor allem mit denen, die auf die Einsatzkräfte der Feuerwehr in solchen Situationen wirken – intensiver auseinanderzusetzen und einen Einblick in die Möglichkeiten, Konzepte und Technik der Katastrophenschutzorganisation zu erhalten, die sich seit ihrer Gründung am 19. Oktober 1913 die Rettung von in Wasser verunglückten Menschen auf die Fahne geschrieben hat: die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft.

Die DLRG ist mit ihren rund 630.000 ehrenamtlichen Mitgliedern die größte private Wasserrettungsorganisation weltweit, welche sich einzig und allein durch Spendengelder finanziert. In den rund 18 Landesverbänden, die wiederum in zahlreiche Orts- und Kreisgliederungen aufgeteilt sind, sind die Mitglieder des DLRG mit ihren verschiedenen Einheiten ein zentraler Bestandteil des Katastrophenschutzes und engagieren sich in einem beeindruckenden Ausmaß im Bereich der Schwimmausbildung und im Schwimmwachdienst in deutschen Bädern und Küstengebieten.

 

Rene Kerkering – Referent Katastrophenschutz des DLRG Bezirks Steinfurt – bedankte sich für die freundliche Einladung und freute sich über das bestehende Interesse der Feuerwehr an der Arbeit der DLRG. Im weiteren Verlauf erhielten die Kameradinnen und Kameraden aus allen vier Ochtruper Löschzügen einen umfangreichen Einblick in die Welt der DLRG. Hierbei stellte Kerkering im Rahmen einer Präsentation unter anderem die unterschiedlichen Arten der (persönlichen) Schutzausrüstung, die Führungsstrukturen, den Verlauf der Ausbildung innerhalb der DLRG sowie die unterschiedlichen Bootstypen, die bei der Hilfsorganisation zum Einsatz kommen, vor. Doch damit nicht genug – auch die verschiedenen Einheiten, von den Einsatztauchern über die Strömungsretter und den allgemeinen Wasserrettungsdienst bis hin zur Logistikeinheit, wurden den Ochtruper Brandschützern im Detail erläutert.

In den Katastrophenschutzkonzepten des Landes Nordrhein-Westfalen stellen die DLRG-Verbände im bevölkerungsreichsten Bundesland 18 sogenannte Wasserrettungszüge, die sich je Zug aus 48 Einsatzkräften zusammensetzen. Laut Rene Kerkering kommen die Wasserrettungszüge vor allem in überschwemmten Wohngebieten zum Einsatz, wo sie beispielsweise 50 Menschen pro Stunde retten bzw. evakuieren können, oder im Rahmen der Deichsicherung und des Deichbaus. Doch unabhängig von Großschadenslagen oder gar Katastrophen sind die einzelnen Verbände der DLRG auch über die regionalen Leitstellen für lokale Rettungsaktionen zu alarmieren.


Ein besonderes Anliegen der Wasserretter war es, den Einsatzkräften der Feuerwehr Ochtrup an diesem Abend auch einige wichtige Sicherheitshinweise für das Vorgehen in Hochwasser- und Überschwemmungseinsätzen aufzuzeigen. Denn auch im Ahrtal verloren Einsatzkräfte aufgrund der Wassergefahren ihr Leben. So sensibilisierte Kerkering hinsichtlich der ausgehenden Gefahren von schwimmendem Treibgut, von unter Wasser lauernden Gegenständen, Bauteilen und Öffnungen sowie vor unter Strom stehenden Bereichen. Doch neben der Vielzahl an hilfreichen Tipps, worauf die Einsatzkräfte der Feuerwehr zu achten haben und wo ihre Grenzen sind, zeigte der Katastrophenschutz-Referent auch die Möglichkeiten der Zusammenarbeit an Einsatzstellen auf. Neben der Unterstützung der DLRG-Kräfte beim Deichbau, der Einrichtung einer Hygienestelle bei Taucheinsätzen können die Einsatzkräfte der Feuerwehr gerade bei Ertrinkungsnotfällen durch zahlreiche kleinere Maßnahmen, wie beispielsweise der Nahbereichskontrolle im stehenden Gewässer oder der Uferinspektion, viel wertvolle Zeit für die Wasserretter herausholen.


Im Anschluss an die theoretische Vorstellung standen die vier Gäste aus dem DLRG Bezirk Steinfurt den Ochtruper Kameradinnen und Kameraden noch in der Fahrzeughalle für Fragen Rede und Antwort. Hierbei konnten die Feuerwehrkräfte nun auch endlich das machen, was sie am meisten mögen – sich mit der Technik und Ausrüstung der Wasserretter auseinanderzusetzen.


Die Feuerwehr Ochtrup bedankt sich an dieser Stelle nochmals herzlich bei ihren Gästen vom DLRG Bezirk Steinfurt für einen spannenden Einblick in eine ganz andere Sparte des Katastrophenschutzes. Wir sind sehr froh, euch im Ernstfall an unserer Seite zu wissen… 🙂💪👨‍🚒🚒🤝🛟🏊‍♀️

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