E-Mobilität in der Notfallversorgung?! – Testphase an der Rettungswache Ochtrup

Weltweit erster 5-Tonnen-Elektro-Rettungswagen in der Töpferstadt unterwegs...

Nahezu geräuschlos kurvt der 5-Tonnen-Koloss über den Hof der Feuer- und Rettungswache am Westwall, als er am Montagmorgen erstmals in sein neues Zuhause für die kommenden drei Wochen eingecheckt bzw. besser gesagt, eingeparkt hat.

Als erster Träger im Rettungsdienst beteiligt sich der Kreis Steinfurt an einem Projekt der ganz besonderen Art – die Fahrzeughersteller-Firma „Wietmarscher Ambulanz- und Sondersonderfahrzeug GmbH“ (WAS) startet in Kooperation mit dem Kreis Steinfurt die erste praktische Testphase des von ihnen entwickelten weltweit ersten 5-Tonnen-Elektro-Rettungswagen. In den kommenden drei Wochen möchte die Firma aus der Grafschaft Bad Bentheim erste praktische Eindrücke mit ihrem einzigartigen Prototypen auf den Straßen im Münsterland sammeln – begleitet werden sie hierbei vom Team der Ochtruper Rettungswache.

Da wo man sonst eigentlich Kühlergrill und Co. erwartet, findet man im Motorraum des neuen E-RTWs nur einen großen metallischen Kasten und jede Menge orangene Kabelleitungen vor. Wer sich nun über drei leise Wochen in der Töpferstadt gefreut hat, der hat sich geschnitten – zwar besitzt der E-RTW einen vergleichsweise leisen Motor, wie man es von Elektrofahrzeugen nur allzu gut kennt, Krach machen kann er im Einsatzfall aber genauso gut wie seine kraftstoffbetriebenen Kumpel 😉 .

Mit seiner theoretischen Reichweite von ca. 200 km und einer Höchstgeschwindigkeit von knapp 120 km/h wird der E-RTW in der regulären Notfallrettung eingesetzt. Auf seinen Einsatzfahrten wird er jedoch stets von einem herkömmlichen Rettungswagen im Hintergrund begleitet, welcher für unvorhersehbare technische Probleme als Backup jederzeit zur Verfügung steht. Im Falle eines Falles wäre es der Besatzung somit möglich einerseits das Fahrzeug zu wechseln oder andererseits – sofern sich der Patient bereits an Bord des E-RTWs befindet – die Tragen beider Fahrzeuge zu tauschen und die Fahrt mit dem Backup-RTW fortzusetzen. Somit ist die Sicherheit und die medizinische Notfallversorgung der Patienten zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. Apropos medizinische Notfallversorgung – der E-RTW verfügt im Übrigen über dieselbe materielle sowie technische Ausstattung, wie es die Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter aus dem Kreis Steinfurt gewohnt sind.

Als es vor einigen Monaten um die Frage ging, wo denn der E-RTW im Rahmen seiner ersten praktischen Testphase stationiert werden soll, erklärte sich die Ochtruper Rettungswache gerne dazu bereit, dem E-RTW für drei Wochen ein „Zuhause“ zu bieten. Der Teststandort Ochtrup bietet ideale Bedingungen, um das Einsatzfahrzeug im Bereich der Landrettung auf Herz und Nieren zu prüfen. Neben des großflächigen Einsatzgebietes, welches von der Rettungswache Ochtrup bedient wird, sehen sich die Einsatzkräfte dieser Orts in der Regel mit vergleichsweise langen Anfahrtswegen sowohl zu den Einsatzorten hin als auch zu den einzelnen Krankenhäusern der Umgebung konfrontiert. Alle hierdurch gewonnen Erfahrungen sollen direkt in die weitere Entwicklungsarbeiten einfließen.

Bereits in der vergangenen Woche bereiteten die Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter der Rettungswache Ochtrup alles für ihren Gast vor. Am gestrigen Montag wurde der E-RTW mit allen notwendigen Materialien und Gerätschaften bestückt, sodass er am vergangenen Dienstag nach erfolgter Einweisung durch die Firma WAS offiziell in seine Testphase starten kann. Vorerst wird sich der E-RTW in der Zeit von 08:00 bis 20:00 Uhr im Dienst befinden und den regulären mit Kraftstoff betriebenen RTW ersetzen.

Das Team der Rettungswache rund um Wachleiter Roman Beunink freut sich auf die kommenden drei Wochen und ist gespannt, welche Erkenntnisse sich hieraus gewinnen lassen. Und wer weiß, vielleicht sind in Zukunft bald mehr E-RTWs auf den Straßen im Kreis Steinfurt unterwegs…

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