Erste Drehleiter-Maschinisten ausgebildet…

Drehleiter überzeugt im Praxisvergleich...

Für den einfachen Betrachter ist sie einfach nur ein „Schlachtschiff“. Das knallig rot lackierte Fahrgestell, sowie der silberfarbene Leiterpark – stolz verziert mit dem Ochtruper Stadtwappen zu jeder Seite und ist sie erstmal bei eingeschalteter Beleuchtung komplett ausgefahren, macht sie dem „Stern von Bethlehem“ aktuell gewiss Konkurrenz.

 

Seit Ende September steht die neue Drehleiter – DLA(K) 23/12 – der Feuerwehr Ochtrup in der Fahrzeughalle am neuen Standort an der Prof.-Gärtner-Straße. Bevor diese nun als Ersatzbeschaffung für den bis dato vorgehaltenen Teleskopmast in den Einsatzdienst gehen kann, galt es zuvor die ersten Einsatzkräfte der Ochtruper Wehr zu sogenannten „Drehleiter-Maschinisten“ auszubilden – 14 von ihnen konnten am vergangenen Sonntag nun erfolgreich ihre Prüfung ablegen.


Die Hauptaufgabe der Drehleiter ist die Rettung von Menschen vor Gefahren (Bsp. Wohnungs- und/oder Gebäudebänden) aus großer Höhe und die Sicherung des baurechtlich geforderten zweiten Rettungsweges gewisser Gebäudeklassen, welcher oftmals der letzte Ausweg vor Feuer und dem tödlichen Brandrauch sein kann, wenn die Flucht über den ersten Rettungsweg (bspw. Treppenhaus) nicht mehr möglich ist.

Hubrettungsfahrzeuge sind komplexe Maschinen – dies bedeutet im Umkehrschluss eine umfassende technische und vor allem taktische Ausbildung der Drehleiter-Maschinisten. Denn man muss kein Feuerwehr-Profi sein, um sich ausmalen zu können, wie entscheidend ein hohes Maß an Kompetenz im Umgang mit diesem Gerät sein muss, wenn es im Ernstfall darauf ankommt, das Fahrzeug schnell und vor allem richtig zu positionieren, um am Fenster befindliche Personen aus ihren brennenden Wohnungen zu retten.   

 

Die Ausbildung zum Drehleiter-Maschinist umfasst nach aktueller Empfehlung der AGBF Bund (Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren in der BRD) einen mindestens 35-stündigen Lehrgang bestehend aus technischen und speziellen einsatztaktischen Inhalten. Der Hauptaugenmerk soll dabei – wie bei so vielen feuerwehrspezifischen Ausbildungen – auf die die praktische Anwendung gelegt werden.

 

Die Feuerwehr Ochtrup befindet sich hierbei in der glücklichen Lage ihr zukünftiges Drehleiterpersonal eigenständig ausbilden zu können. Möglich ist dies durch das Innehaben entsprechender Kameraden in den eigenen Reihen, welche über eine Ausbildungsberechtigung für ein solches Hubrettungsfahrzeug verfügen und durch die Herstellerfirma entsprechend zu Multiplikatoren fortgebildet wurden.

 

Gestartet ist der erste Lehrgang „Drehleiter-Maschinisten“ Anfang Oktober mit einem gemeinschaftlichen Theorieblock. Thematisiert wurden hierbei neben ganz allgemeinen Inhalten wie beispielsweise physikalische Grundlagen und Auszügen aus dem Baurecht, auch speziellere Themengebiete wie den Fahrzeugaufbau und die Fahrzeugtechnik, sowie die Aufgabenverteilung im Einsatz, die dazugehörigen Einsatzgrundsätze und taktischen Vorgehensweisen, die vorhandenen Sicherheitseinrichtungen und vieles mehr.

 

Der Großteil der praktischen Ausbildung lief im Verlauf der vergangenen Wochen in kleineren Gruppen nach einem Laufzettelprinzip für die jeweiligen Teilnehmer ab. Hierbei stellten die ehrenamtlichen Ausbilder gewisse Terminmöglichkeiten zur Verfügung, welche die Teilnehmer zur Abarbeitung ihrer Checkliste in Anspruch nehmen konnten.  Dabei galt es die in der Theorie erlernten Inhalte praktisch anzuwenden und sich mit dem Gerät und den Sonderanbauten vertraut zu machen.

 

Im Rahmen der praktischen Ausbildung war es besonders für die zuvor bereits am TLK ausgebildeten Kameraden eine positive Umgewöhnung. Eine schnellere Rüstzeit und Bewegung des Leiterparks, bessere Einsatzmöglichkeiten im extremen Gefälle, eine kleinere Abstützbreite bei maximaler Auslastung und eine größere seitliche Reichweite – die Vorteile moderner Drehleitern im Vergleich zu einem Teleskopmast haben im Praxisvergleich überzeugt.

 

Am vergangenen Sonntag fand nun die Abschlussprüfung der ersten Einsatzkräfte statt. Neben einer schriftlichen Prüfung, galt es aus einem Pool an praktischen Prüfungsaufträgen der Prüfungskommission gegenüber den sicheren Umgang mit dem neuen Einsatzmittel zu demonstrieren.

 

Mit den nun ersten Schwung an neu ausgebildeten Drehleitermaschinisten und den hinzukommen bereits vorhandener Maschinisten auf Basis einer beruflichen Tätigkeit bei einer hauptberuflichen Feuerwehr ist es der Feuerwehr Ochtrup nun möglich, die neue Drehleiter Anfang des neuen Jahres voraussichtlich in den Einsatzdienst zu stellen.

 

Ein großen Dank gilt in diesem Zuge vor allem dem Ausbilderteam, welche viel Zeit und Engagement in die Ausbildung der neuen Drehleiter-Maschinisten investiert haben… 🙂💪🚒

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