Abbrucharbeiten an der Pestalozzischule abgeschlossen

Kreis Steinfurt erteilt Baugenehmigung für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses...

Einsam und allein steht das alte Rektoratsgebäude der ehemaligen Pestalozzischule nun dar  – umgeben von großen Schotterhaufen und einem durch die großen Maschinen und Geräte „verunstalteten“ (ehemaligen) Schulhof. Nachdem die Firma Moß Abbruch-Erdbau- Recycling aus dem emsländischen Lingen Ende Oktober 2020 mit den Abbrucharbeiten des nicht-denkmalgeschützen Gebäudeteils gestartet ist, hat sich einiges auf dem ehemaligen Schulgelände an der Prof.-Gärtner-Straße verändert. Mit dem Abschluss der Abbrucharbeiten vor einigen Wochen wird es vorerst wieder ruhig auf dem künftigen Gelände des neuen Feuerwehrgerätehauses für den Standort Ochtrup.

Eine passende Gelegenheit, um einmal auf die Geschichte des ehemaligen Schulgebäudes zurück zu blicken…

Ein Schulstandort mit Geschichte...

Fuhr man in der Vergangenheit die Prof.-Gärtner-Straße entlang – besonders in den Sommermonaten – nahm man das etwas zurückliegende und auf den ersten Blick unscheinbar wirkende Gebäude kaum wahr. Der stolze Alt-Baumbestand rund um das Gebäude und hauptsächlich bestehend aus großen Kastanien haben im Verlauf der Jahre den Bürgerinnen und Bürgern den freien Blick auf das Schulgelände erschwert. Nimmt man sich jedoch die ein oder andere Minute Zeit, wird man viele Besonderheiten an dem ehemaligen Schulgebäude erkennen und feststellen, um was für einen Eyecatcher es sich bei diesem Baudenkmal eigentlich handelt.

Das in den Jahren 1911 – 1912 erbaute Schulgebäude, welches parallel zur benachbarten Spar- u. Amtskasse errichtet wurde und heute als Rathaus der Stadt Ochtrup fungiert, beherbergte fortan die bereits im Jahre 1859 gegründete Rektoratsschule. Hierbei handelte es sich um eine aus der Bürgerschule hervorgegangene schulische Bildungseinrichtung, welche den Schülerinnen und Schülern auf praktische Berufe beispielsweise im kaufmännischen oder handwerklichen Bereich vorbereiten sollte. 1938 wurde die Rektoratsschule in eine Mittelschule (sog. Volksschule) umgewandelt, bis sie 1953 zu einer Realschule umstrukturiert wurde.  

Erstmalig beschäftigte sich am 09.05.1965 der Stadtrat in einer öffentlichen Sitzung mit dem Thema „Errichtung einer Sonderschule“. In Zusammenarbeit mit den Gemeinden Metelen und Wettringen wurde am 05.12.1966 die als damals „Sonderschule für lernbehinderte Kinder“ bezeichnete Pestalozzischule eröffnet. Mit anfänglich 29 Schülerinnen und Schülern, verteilt auf zwei Klassenräume, war die Pestalozzischule in den Räumen der Spar- und Darlehenskasse an der Bergstraße untergebracht worden. Im Laufe der Geschichte musst die Pestalozzischule ihren Standort aufgrund steigender Schülerzahlen des Öfteren wechseln – u.a. in Räumlichkeiten bzw. Gebäudeteilen an der Prof.-Katerkamp-Straße und an der Hellstiege. Nach Fertigstellung des Schulzentrums an der Lortzingstraße wechselte die Pestalozzischule 1973 zum letzten Mal in ihrer Geschichte ihren Standort und zog mit ihren 175 Schülerinnen und Schülern in die ehemalige Realschule an der Prof.-Gärtner-Straße ein. In ihrer knapp 50-jährigen Geschichte bereiteten die Lehrerinnen und Lehrer der Pestalozzischule somit zahlreiche junge Menschen auf ihren zukünftigen Lebensweg vor.

Im Dezember 2012 beschloss der Stadtrat die Schließung der Pestalozzischule. Von da an wurden keine neuen Schülerinnen und Schüler mehr aufgenommen. Im Schuljahr 2014/15 besuchten noch 44 Jungen und Mädchen, aufgeteilt auf 4 Klassen, die Pestalozzischule, welche hiernach noch zwei Jahre als Außenstandort der Grüterschule Rheine fungierte. 2017 wurde der Lehrbetrieb an der Pestalozzischule endgültig eingestellt.

Wie geht's weiter...

Seit Ende Oktober 2020 ist einiges auf dem ehemaligen Schulgelände der Pestalozzischule passiert. Nachdem man den gesamten Gebäudekomplex entkernt, den Zwischenbau zwischen Anbau und Altbau (ehem. Aula), sowie den nicht-denkmalgeschützen Gebäudeteil abgerissen hat, blieb nur noch das ehemalige Rektoratsgebäude übrig. Der durch die Abrissarbeiten angefallene Bauschutt wurde vor Ort geschreddert und soll im weiteren Verlauf als Auffüllmaterial für die Unebenheiten des Geländes fungieren. Auch der zuvor asphaltierte Schulhof hat den Kräften der großen Abrissbaggern nicht lange standhalten können – er wurde durch die Firma Moß fachgerecht entsorgt.

Nachdem der Großteil der Abbrucharbeiten schon abgeschlossen war, erreichte kurz vor Weihnachten die durch den Kreis Steinfurt erteilte Baugenehmigung das Rathaus. Demnach ist das Bauvorhaben gemäß den Beschlüssen der vergangenen Rats- und Ausschusssitzungen genehmigt und den in Zukunft anstehenden Baumaßnahmen wurde somit “grünes Licht” gegeben. Auch die Denkmalbehörde äußerte nach mehreren Gesprächen keine Einwände bzw. Bedenken mehr.

Gestartet werden soll zunächst mit den Tiefbauarbeiten. Im Februar soll hierfür die Ausschreibung durch den Rat auf den Weg gebracht werden. In der Zwischenzeit werden Baumfällarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Pestalozzischule durchgeführt, da später Teile des Neubaus bis knapp an der Grundstücksgrenze verlaufen werden. Nach Beendigung der Baumaßnahmen soll der Baumbestand soweit wie möglich wieder “aufgeforstet” werden.

Auch das mit dem Bau betreute Planungs- und Ingenieurbüro bbp aus Münster kann ihre Planungsarbeiten nun weiter fortsetzen. Die Ausschreibungen für den Neubau und die Sanierung des denkmalgeschützten Altbaus sollen im Frühjahr 2021 durch das Bauamt der Stadt Ochtrup veröffentlicht werden. Nach erfolgter Prüfung der Angebote durch bbp sollen diese anschließend dem Rat zur Auftragsvergaben vorgelegt werden. Läuft alles nach Plan, so erhofft man sich den Spatenstich zum Ende des Sommer 2021 terminieren zu können. 

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