„Wir sind die Jugend von heute. Und die Retter von morgen.“ – mit diesem Slogan machte die Landesregierung im Rahmen ihrer Mitgliederkampagne „Freiwillige Feuerwehr – Für mich. Für alle.“ vor wenigen Jahren auf die Jugendarbeit der Feuerwehren in NRW aufmerksam. Der Grund hierfür liegt quasi auf der Hand: Die Mitgliederzahlen der Freiwilligen Feuerwehren in Deutschland sind seit Jahren rückläufig, da die Bereitschaft  für ehrenamtliches Engagement in der breiten Bevölkerung schlichtweg nicht mehr vorhanden ist. Schnelle und effektive Hilfe zu jeder Tages- und Nachtzeit – für die meisten Deutschen ist dies schon längst zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Dabei sollte man doch eigentlich meinen, dass nicht zuletzt die verheerende Unwetterkatastrophe im Sommer vergangenen Jahres in Teilen von Rheinland-Pfalz und NRW, der Bevölkerung eine Tatsache wieder ins Bewusstsein gerufen haben soll: Es war vor allem ehrenamtliche Einsatzkräfte, welche dutzende Menschenleben gerettet und über Wochen einen harten Arbeitsdienst im Schadensgebiet geleistet haben. Aber wer soll in Zukunft diese Aufgabe übernehmen, wenn bereits jetzt vielen Katastrophenschutzeinheiten aufgrund von Mitgliedermangeln das Aus droht? Eins muss uns allen klar sein: Katastrophen lassen gewiss nicht auf sich warten, umso wichtiger ist ein starkes Ehrenamt, dessen Fundament das Engagement innerhalb der Jugendarbeit bildet.  

Noch können Ochtrups Bürgerinnen und Bürger aufatmen – glücklicherweise ist die Freiwillige Feuerwehr der Töpferstadt von diesem Trend aktuell noch nicht betroffen, was in erster Linie auf das besondere Engagement der Ochtruper Wehrleute innerhalb der Jugendfeuerwehr zurückzuführen ist. Üben und Lernen wie die „Großen“, das ist das Motto der Jugendfeuerwehr, welche in Ochtrup bereits auf eine lange Geschichte zurückblicken kann: Denn bereits 1965 hat die Feuerwehr Ochtrup als erste Wehr im Kreis Steinfurt den Schritt gewagt, eine Jugendfeuerwehr zu gründen, welche mit ihren aktuell 57 Jahren zu einer der ältesten Jugendfeuerwehren in ganz Nordrhein-Westfalen gehört.  

Jugendfeuerwehren sind jedoch nicht bloß einfache „Nachwuchsfeuerwehren“. Die Jugendfeuerwehr hat sich als eigenständige Organisation zum Ziel gesetzt, Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich innerhalb einer Gruppe Gleichaltriger zu entwickeln und zu erfahren, was es bedeutet, den Anderen gegenüber Fairness und Toleranz zu zeigen. Zusammen als Team für andere, aber vor allem auch für seine eigenen Mitstreiter einzustehen, sind die Grundwerte, welche hierbei vermittelt werden. Und somit hat sich die Jugendfeuerwehr im Laufe der Jahre und besonders mit der Aussetzung des Zivildienstes natürlich auch zu einer der wichtigsten Stütze der Nachwuchsgewinnung für die aktive Einsatzabteilung der Feuerwehren entwickelt. Retten, Löschen, Bergen, Schützen – das ist das Wahlspruch der Feuerwehr, welches die Jungs und Mädels der Jugendfeuerwehr oder auch besser gesagt – „Unsere Retter von Morgen“ –  durch ihren späteren Einsatzdienst weiter in die nächste Generation tragen werden.