ITH Christoph Westfalen startet vom FMO ins ganze Bundesgebiet...
Sie gehören definitiv zu den besonderen „Eyecatchern“ am Himmel im westlichen Münsterland und lassen so manche Kinderaugen, aber sicherlich auch das ein oder andere Erwachsenenauge erstrahlen. Der 1. November 1970 steht mit der Indienststellung des ersten offiziellen Rettungshubschraubers im Bereich München nach mehrjähriger Testphase für die Geburtsstunde des öffentlichen Luftrettungswesen in der Bundesrepublik. Heute – knapp über 50 Jahre später – steht die Luftrettung in Deutschland für eins der modernsten und am stärksten ausgebauten Luftrettungswesen in ganz Europa.
Im Kreis Steinfurt sind gleich zwei Luftrettungsstation installiert. Neben dem Standort Rheine mit dem Rettungshubschrauber (RTH) „Christoph Europa 2“ betreibt die ADAC Luftrettung im Airportpark Greven den Intensivtransporthubschrauber „Christoph Westfalen“. Regelmäßig werden beide Hubschrauber zu Einsätzen verschiedenster Art in die Töpferstadt alarmiert, um zusammen mit den Kräften des Regelrettungsdienstes, aber auch mit den Kräften der Feuerwehr Menschenleben zu retten oder schwere gesundheitliche Schäden abzuwenden.
Der Löschzug Langenhorst nahm dies zum Grund und stattet im Rahmen des wöchentlichen Dienstabends auf Anfrage der Luftrettungsstation des „Christoph Westfalen“ Anfang Juli einen Besuch ab.
Im Juni 1987 wurde die Luftrettungsstation am FMO in Greven durch die DRF Luftrettung installiert. Nach zahlreichen Betreiberwechseln übernahm die ADAC Luftrettung im Januar 2002 die Station, welche sich seit 2011 einige Meter entfernt vom FMO – im dortigen Airportpark – befindet. Rund 2 Minuten benötigt der ITH vom Alarmeingang bis zum Aufbrechen in Richtung Einsatzort in der Luft. Primäre Aufgabe des ITH ist die Durchführung von sogenannten „Sekundäreinsätzen“ (auch Interhospitaltransporte genannt), wobei der Hubschrauber für Verlegungen von Intensiv- oder Notfallpatienten von einer Klinik in eine entferntere – i.d.R. spezialisiertere – Klinik geflogen wird. Doch auch die Zahl der sogenannten „Primäreinsätze“ nehmen laut eigenen Angaben seit den letzten Jahren immer mehr zu. Hierbei wird der Rettungshubschrauber auch für Notfalleinsätze in der Region, wie beispielsweise schwere Verkehrsunfälle oder Reanimationen eingesetzt – also überall dort, wo die Anwesenheit eines Notarztes/ärztin schnell benötigt wird und dies aufgrund unterschiedlicher Faktoren durch den bodengebundenen Rettungsdienst nicht realisiert werden kann oder der Hubschrauber als schnelles Transportmittel benötigt wird.
Seit August 2022 befindet sich der „Christoph Westfalen“ als einer von ganz wenigen Rettungshubschraubern in Deutschland 24 Stunden an 7 Tagen die Woche im Dienst. Realisiert werden kann dies durch den Einsatz von sogenannten Restlichtverstärkerbrillen (auch Nachtsichtgerät genannt) für die Piolten. Auch Nachts ist der Christoph Westfalen seither in der Lage neben Sekundäreinsätzen – d.h. von einem gut ausgeleuchteten Kliniklandeplatz zu einem anderen gut ausgeleuchteten Kliniklandeplatz zu fliegen -, auch Primäreinsätze durchzuführen. Zum Einsatz kommt hierbei ein leistungsfähiger Suchscheinwerfer um den möglichen Landeplatz im Vorfeld genau zu erkunden.
Die Mitglieder des Löschzuges Langenhorst wurden an diesem Abend herzlich von der diensthabenden Crew empfangen. Doch wie es immer so ist – Murphys Gesetz – wurde der ITH bereits wenige Minuten nach der Ankunft zu einem Primäreinsatz alarmiert. Zeit für die Feuerwehrmänner sich durch einen Kollegen der Tagschicht durch die Station und den Hangar führen zu lassen. Hierbei erläuterte der Notfallsanitäter die verschiedenen Einsatzarten des Rettungshubschraubers, das primäre Einsatzgebiet und natürlich den täglichen Ablauf auf einer Luftrettungsstation. Noch währenddessen eilte der ITH von seinem Einsatz zurück zur Luftrettungsstation, sodass auch der Hubschrauber selbst näher unter die Lupe genommen werden konnte. Neben den technischen Highlights wurde auch die verschiedene (notfall-)medizinische Ausrüstung gezeigt und erklärt. Auch ein „Sitzkontrolle“ durfte in dem Fünfblattrotor vom Typ H145 der Firma Airbus Helicopters selbstverständlich nicht fehlen – übrigens einer der modernsten Rettungshubschrauber derzeit in Deutschland, welcher seit Dezember 2021 von Greven aus in die gesamte Republik startet.