Truppmannlehrgang übt auf dem Gelände des alten Baubetriebshof...
Es sind Einsätze, bei denen es mitunter auf jede Minute ankommt. Wenn Personen nach einem Verkehrsunfall teils schwer verletzt eingeklemmt sind, müssen die Einsatzkräfte von Rettungsdienst und Feuerwehr schnell und behutsam agieren, um mögliche Folgeschäden abzuwenden oder sogar, um das Leben der Unfallopfer zu retten. Jedes Jahr werden die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Ochtrup zu derartigen Einsatzlagen alarmiert – sowohl die Anbindung an die Bundesautobahn (BAB) 31 mit einem Einsatzgebiet von knapp 29 Autobahnkilometern als auch die Ochtrup durchlaufende Bundestraße B54 sowie mehrere Landstraßen bilden hier einen besonderen Gefahrenschwerpunkt. Eine gute und umfangreiche Ausbildung im Bereich der technischen Rettung ist somit die Voraussetzung für das sichere und professionelle Abarbeiten für ebensolche Lagen.
Genau aus diesem Grund ist die technische Hilfeleistung, wozu auch das Befreien von Verletzten aus verunfallten Fahrzeugen gehört, ein besonderer Schwerpunkt in der Truppmannausbildung. Nachdem die Jungs und Mädels des aktuell auf Ortsebene laufenden Truppmannlehrgangs in den letzten Ausbildungsabschnitten bereits einiges an Theorie im Bereich der technischen Hilfe gelernt und die verschiedenen Gerätschaften im Rahmen der Stationsausbildung kennengelernt haben, folgte am vergangenen Samstag die praktische Ausbildung „Verkehrsunfall“ auf dem Gelände des ehemaligen Baubetriebshof der Stadt Ochtrup in der Weiner.
Aufgeteilt in drei etwa gleichgroße Gruppen ging es hierbei an zwei Stationen den beiden ausgesonderten Übungs-PKW mit Schere, Spreizer und Co. an den Kragen. Schritt für Schritt vermittelten die Ausbilder, welche allesamt aus den Reihen der Feuerwehr Ochtrup stammen, den jungen Nachwuchskräften die Einsatzgrundsätze wie sie in der Feuerwehrdienstvorschrift 3 (FwDV3) „Einheiten im Lösch- und Hilfeleistungseinsatz“ festgelegt sind. Neben der strikten Rollverteilung der jeweiligen Trupps, welche bei solchen Einsätzen bereits im Vorfeld klar definiert sind, um einen schnellen und geordneten Ablauf der Rettungsmaßnahmen zu garantieren, ging es hierbei besonders um die verschiedenen Herangehensweisen. An einer dritten Station wurde zudem das Arbeiten und Befreien von eingeklemmten Personen mittels Drucklufthebekissen, sowie das Ausleuchten von Einsatzstellen behandelt.
Worauf muss ich am Anfang achten? Wie können wir das Unfallfahrzeug sichern? Was ist der beste, schnellste und mitunter schonendste Weg, um die Person(en) zu befreien? All dies sind Fragen, welche bei jedem Einsatz neu und anderes zu beurteilen sind – denn jeder Einsatz ist anders. Umso wichtiger ist es, dass die Jungs und Mädels viele verschiedene Mittel und Wege aufgezeigt bekommen, welche bei der Feuerwehr zum Einsatz kommen können. Und so wurden die unterschiedlichsten Unterbau- und Rettungstechniken an den Übungsfahrzeugen geübt und praktisch angewendet. Auch das patientenorientierte Retten von verunfallten Personen war Thema im weiteren Verlauf der praktischen Unterrichtseinheit.
Am Ende des Tages glichen die beiden Unfallfahrzeugen eher einem übergroßen Bausatz. Kaputte Scheiben, abgeschnittene Dächer, fehlende Türen und jede Menge Beulen und Macken – die Jungs und Mädels haben alles gegeben und sind nun einen großen Schritt in ihrer Grundausbildung weiter, bevor im April die finale Prüfung ansteht…